Renovierung Top, der Rest ein Flop...!
Christian (41-45) · Oktober 2019
Die Fame Residence befindet sich im kleinen Dorf Göynük, wenige Kilometer von Kemer entfernt. Eingerahmt von anderen Hotels und "nur" in zweiter Reihe zum Meer. Die Ortschaft ist landschaftlich sehr schön. Wobei es dort wegen der hohen Berge oft kühler ist als in Alanya oder Side. Die Zimmer wurden zur Saison 2019 komplett modernisiert. Vom Design her ist das "Update" wirklich gelungen. Allerdings sind die Räume ziemlich klein. Das Bad ist winzig. Die Sauberkeit war bei unserem Zimmer nur auf den ersten Blick okay. Bei näherem Hinsehen jedoch erschreckend schlecht. Selbst mit Trinkgeld. Ohne Trinkgeld wurde die Putzfrau dann noch trotzig. So das z.B. Handtücher fehlten. Das Essen war in allen Bereichen eine Katastrophe. Auswahl, Qualität, Zubereitung. Mangelhaft bis ungenügend. Und dabei stelle ich noch nicht einmal besonders hohe Ansprüche. Selbst an Pommes und Pizza hat man sich die Zähne fast ausgebissen. Die Animation...? Unorganisiert und lustlos. Pool und Garten vor allen Dingen wegen des Panoramas sehr schön. Der eigene Strand mit kostenlosen Liegen recht angenehm. Räumlich jedoch sehr beengt. Gerne hätte ich dem Hotel eine Empfehlung gegeben. Räume und Anlage sind wirklich schön. Das Personal war allgemein freundlich. Die schlechte Reinigung unseres Zimmers, die trotzige Putzfrau, die miese Animation und das absolut unterirdische Essen haben aber den Ausschlag gegeben. Und der heißt: Daumen runter. Ach so: Mit Bewertungen für den Aufenthalt im "November 2019" wäre ich vorsichtig (100 Prozent Fake). Da war das Hotel nämlich geschlossen. Vom ersten bis zum letzten Tag. Aber für den Hotelier macht es sich natürlich immer gut, wenn die allerletzte Bewertung der "Saison" positiv ausschaut.
Zimmer
Die Zimmer wurden zur Saison 2019 renoviert. Von der alten Infrastruktur hat man nichts übrig gelassen. Wirklich alles wurde ausgetauscht. Das Ergebnis ist schön und zeitgemäß. Die Räume sind im Vergleich zu anderen Hotels aber eher winzig. Unser Zimmer war die Nummer 1120 im ersten Obergeschoss. Man konnte von der Lobby aus bequem die Treppe nehmen. Brauche so nicht auf den Fahrstuhl zu warten. Laminat-Fußboden. Kein Teppich. Ein Balkon in Richtung Garten. Darauf zwei Plastik-Stühle und ein Tisch. Das Schloss der Balkontür: Kaputt. Zwei getrennte Betten. Sehr schmal. Gute Matratzen. Pro Bett zwei Deko-Kissen (unnötig) und ein Kopfkissen. Saubere Bettwäsche. Leider nur dünne Laken. Die Zusatz-Decke im Schrank waren benutzt und schmuddelig. Zwei Nachttische mit Steckdose in der Nähe (wichtig fürs Aufladen vom Telefon). Schreibtisch mit Sessel und Spiegel. Wasserkocher (Tee gratis). Mini-Bar mit Soft-Drinks und Wasser (Gratis). Kleines TV-Gerät mit internationalen Programmen (auch Programme aus Deutschland). Ausklappbare Kofferablage. Ganzkörper-Spiegel. Wandschrank. Zimmer-Safe (kostenlos). Klimaanlage. BADEZIMMER Das Badezimmer auch ganz winzig. Waschtisch mit viel Ablagefläche. Der Wasserhahn schon kaputt. Spiegel und Kosmetik-Spiegel (ohne erkennbare Vergrößerung). Haartrockner an der Wand befestigt. Normales WC (mit Wasser-Dusche). Geräumige, ebenerdige Duschkabine mit Glaswand. Die Dusche mit Wasser-Auslauf und Handbrause. Der Duschgel-Spender war aber leer und wurde nicht nachgefüllt. Zwei Handtücher, zwei Badetücher und ein Tuch für die Füße. Vanity-Kit. Shampoo/Conditioner/Body-Lotion in kleinen Plastik-Flaschen.
Service
Wir waren in der Nachsaison im Hotel und kamen erst am späten Abend an. Deutsch wurde an der Rezeption gar nicht gesprochen. Englisch nur rudimentär. Die Check-In Prozedur war relativ schnell erledigt. Wobei aber die Essenszeiten im uns übergebenen Flyer falsch waren. Was wir am ersten Tag leider erst bemerkt haben, als das ohnehin karge Buffet schon fast vollends geplündert war. Ein besonders großes Problem: Die Sauberkeit im Zimmer. Denn es wurde nur sehr oberflächlich gereinigt. Beim Einzug war auf dem WC das "Desinfiziert-Schild" festgeklemmt, die Toilette aber keineswegs geputzt. Auf der Keramik im hinteren Bereich lag ein ganzes Sammelsurium langer Haare (eigentlich nicht zu übersehen). Kleine Haare lagen auf und unter der Toiletten-Brille. Und einen gelben "Pinkel-Rand" gab es ebenfalls. Der Duschgel-Spender in der Duschkabine war leer (und blieb es bis zu unserer Abreise). Auf dem Ablauf in der Dusche lag (ebenfalls sehr gut sichtbar) ein benutztes Haargummi. Beim Anheben der Shampoo-Fläschchen auf der Glas-Ablage offenbarte sich darunter und dahinter ein dicker Schmutz-Rand (ausgelaufenes Shampoo, Staub und Sand). Der Mousseur vom Wasserhahn spritzte das Wasser am Waschbecken in mehrere Richtungen (die Drähte waren verbogen). Fer Hahn selbst knirschte und war nur schlecht gängig. Geputzt wurde im Bad wohl immer nur schnell mit einem Nassen Mopp. Haare und Sand nicht aufgenommen, sondern zu den Seiten verteilt. Am Morgen nach der Ankunft haben wir uns im Supermarkt Wischlappen gekauft und das Bad "ordentlich gesäubert". Die Tücher waren nach dem Putzen richtig schwarz und nur noch reif für die Mülltonne. Das Haargummi in der Dusche haben wir zur Probe liegen gelassen. Es wurde von der Putzfrau bis zur Abreise nicht angerührt. Im Wandschrank lag eine zusätzliche Decke. Als wir diese rausholten stellten wir fest: Sie war ungewaschen, voller Flecke und Haare. Am zweiten Tag haben wir es mit Trinkgeld versucht. Leider ohne Wirkung. Es gab nur ein paar nett drapierte Handtücher auf dem Bett und die Mini-Bar hat man nachgefüllt. Bessere Sauberkeit: Nein. Am dritten Tag gab es deshalb kein Trinkgeld. Da war die Putzfrau wohl sauer und hat "mal eben" den schmuddeligen (geleerten) Abfalleimer auf den Waschtisch gestellt. Direkt neben unsere Kosmetika und Kontaktlinsen. Am darauf folgenden Tag (ohne Trinkgeld) waren sämtliche Handtücher aus dem Zimmer verschwunden. Neue Handtücher mussten wir am Abend an der Rezeption einfordern. Strandtücher: Kostenloser Verleih mit Abholung im Wellness-Bereich Zimmer-Safe: Kostenlos nutzbar Wifi-Internet: Kostenlos im gesamten Hotel (auch auf den Zimmern). Mini-Bar: Füllung mit Soft-Drinks und Wasser. Kostenlos nutzbar. Allgemein war das Personal nett und freundlich. Aber schlechte Schulung, trotzige Putzfrau und nachlässige Sauberkeit sind in allen Punkten ein K.O.-Kriterium.
Lage & Umgebung
Die Fame Residence befindet sich mitten in der Touristen-Meilen von Göynük. Allerdings nicht direkt am Meer, sondern nur in zweiter Reihe. Eingerahmt von zwei 5-Sterne-Großhotels. Links das Karmir-Resort und rechts das Transatlantik (in Form eines riesigen Ozean-Dampfers). Russische Gäste sind in dieser Gegend in der Überzahl. Zu den üblichen Touristen-Shops gelangt man direkt nach dem Verlassen des Hotels. Bis in die Ortsmitte von Göynük läuft man ca. 20 Minuten. Bis zum Göynük-Canyon sind es etwa eine Stunde Fußmarsch. Die lokalen Busse (Dolmus) halten unmittelbar vor dem Hotel. Die Fahrt nach Kemer dauert ca. 20 Minuten (pro Person 4,50 TRY/Stand Oktober 2019). Bis nach Antalya braucht der Dolmus etwa eine Stunde.
Gastronomie
In der Türkei war ich bereits in knapp 50 Hotels. Von der günstigen Herberge bis zum hochgelobten 5-Sterne-Luxus-Schuppen. Nirgendwo war das Essen so schlecht wie in der Fame Residence Göynük. Selbst in einem richtigen Schmuddel-Hotel in Alanya wurde besseres Essen aufgetischt als hier. Gerade weil mit viel Aufwand renoviert wurde, hätte ich das nicht erwartet. Die Gründe...? Vielleicht ein knappes Budget gegen Saisonende. Oder die Thomas-Cook-Pleite mit zu vielen, unbezahlten Rechnungen. Oder nur ein schlechtes Management. Aber das ist noch lange kein Grund den Gästen einen regelrechten "Fraß" vorzusetzen. So billig war das Hotel nun auch wieder nicht. Auf Fotos (auch auf meinen eigenen Bildern) sieht das Essen sehr gut aus. Doch der Anblick täuscht. Auswahl und Qualität waren zum Teil unterirdisch. Selbst essentielle Dinge fehlten. Als ich eine Bewertung (aus der Hauptsaison) gelesen habe und das Hotel als Haferflocken-Hotel beschimpft wurde, habe ich mir nichts dabei gedacht. Und dann habe ich es mit eigenen Augen gesehen. Am Frühstücks-Buffet. Sechs riesige Schalen mit Haferflocken gefüllt. Nur um Platz zu schinden. Trockenfrüchte...? Nur absolut ungenießbare Rosinen. Cornflakes oder Müsli...? Null. Frische Früchte...? Doch eigentlich die "Stärke" der Türkei. Selbst in einer billigen Pension stehen morgens Melonen, Weintrauben, Bananen und manchmal auch Erdbeeren auf dem Tisch. In der Fame Residence Göynük...? Nichts davon. Nur harte Äpfel (sauer), unreife Orangen (ebenfalls sauer) und ein paar zu früh gepflückte Pflaumen. Der schöne, bunte Kuchen...? Komplett aus dem immer gleichen Brei hergestellt. Nur klebrig süß. Ansonsten geschmacklos. Die türkischen Backwaren (auf die ich mich immer freue)...? Wässerige Billig-Ware um die man auf dem Markt einen großen Bogen machen würde. Zudem hat man die Backwaren tagelang zwischen Restaurant (Buffet) und Cafe (Kuchen-Bar) hin und her geschoben. So das auf vielen Teilchen schon eine zähe Haut war. Pizza gab es nur an einem Tag. Kartoffel-Chips und Pommes-Frites waren so hart, dass "Mutti" Angst um die dritten Zähne hatte. Der Fisch...? Ungenießbar. Die "warmen Speisen"...? Oftmals fast eisig kalt. Lokale Spezialitäten...? Fast immer verschmort und verkocht. Der Salat vielfach trocken und verwelkt. Ich habe fast alles probiert was man uns am Buffet vorgesetzt hat (also nicht nur Pizza und Pommes). Ein paar Sachen konnte man essen (vor allen Dingen türkische Gerichte). Insgesamt betrachtet war das Angebot aber eine Katastrophe.
Sport & Unterhaltung
Im Hotel gab es einen großen Pool mit vielen Liegen. Dort einen Platz zu finden war kein Problem. Optisch hat der Pool mit den Bergen im Hintergrund viel hergemacht. Das Wasser war aber ziemlich kalt. Ein weiteres Becken mit Rutschen stand gleich nebenan (nicht beaufsichtigt). Der Innen-Pool war während unseres Aufenthalts geschlossen. Wir hätten jedoch den Wellness-Bereich (kostenpflichtige Massagen) in Anspruch nehmen können. Die Fame Residence liegt nicht direkt am Meer, sondern in zweiter Reihe. Um zum Strand zu kommen muss man den Hinterausgang nehmen, eine Straße überqueren und dann ca. 100 bis 200 Meter an einem Abwasser-Kanal entlang laufen. Essen und Getränke sind für All-Inclusive-Gäste an der Beach-Bar kostenlos. Die unter einem großen Sonnenschutz stehenden Liegen für Hotelgäste ebenfalls gratis. Im Gegensatz zum Strand im Zentrum von Kemer (der nur aus Kieseln besteht), ist der Strand in Göynük eine Mischung aus Sand und Kiesel. Die Hotels nebenan hatten trotzdem Stege für den Gang ins Meer gebaut. So das man nicht auf dem Kies an der Wasserlinie ausrutschen kann. Denn von den Wellen wird man leicht umgerissen. Wo gab es keinen solchen Steg...? Natürlich am Abschnitt der Fame-Residence. Der größte Minuspunkt: Die Animation. Selten haben ich ein so lustloses und dilettantisches Animations-Team gesehen. Professionelle Uniformen. Professionelle Fotos. Aber keine Ahnung wie man mit den Gästen umgeht und ein ordentliches Programm auf die Beine stellt. Meine Mutter wurde die ganze Zeit von den Damen auf Russisch angesprochen. Deutsch...? Englisch...? Andere Fremdsprachen...? Fehlanzeige. Am ersten Abend fand noch eine schöne Show mit traditionellen Tanzeinlagen statt. Dummer Weise hatte es vorher geregnet. Alle Plastik-Stühle im Freiluft-Theater waren nass. Trotzdem nötigte das Animationsteam die Zuschauer dazu sich hinzusetzen. Und die "Animatoren" wurden richtig böse als dies nicht geschah. An den folgenden Tagen war das Programm so schlecht, dass die Gäste direkt wieder gegangen sind. Disco-Abend, Karaoke-Abend, Quizz-Abend. Kaum Teilnehmer. Die angekündigte Magic-Show fand nicht statt.